Digitalisierung und Schule: Wie lernen wir in Zukunft?

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Janina Heuer
07.04.2023

“Für die Anforderungen der digitalen Welt benötigen wir zweifelsohne weiterhin fachliche Kompetenzen. Aber wir sollten vermitteln, dass sich der Zugang zu Wissen, der Umgang mit Wissen, die Kommunikation sowie die Präsentation von Wissen stark wandeln wird. Darauf sollten wir unsere Schüler bestmöglich vorbereiten.” – Udo Michalik (Generalsekretär der Kultusministerkonferenz)

Seit textbasierte Dialogsysteme wie “Chat GPT” auch im schulischen Kontext Einzug gefunden haben, stellt sich einmal mehr die Frage, welche Kompetenzen in Zukunft wichtig sein werden und  wie die Wissensvermittlung der Zukunft aussehen wird. Natürlich sind Prognosen für die Zukunft nie leicht, jedoch sind Entwicklungen für die Zukunft in gewisser Weise auch schon heute abzulesen.

Unabhängigkeit des Lernkontexts

Lernen wird in Zukunft immer und überall möglich sein. Es wird nicht mehr nur im Klassenraum gelehrt und gelernt. Cloud-Technologien ermöglichen heute orts- und zeitunabhängiges Lernen. Dadurch wird lernen niedrigschwelliger und chancengerechter.

Organisator ist der Lernende

In Zukunft werden Lernende sich immer häufiger selbst organisieren müssen. Das erfordert mehr Eigenverantwortlichkeit, Eigeninitiative und Kollaboration. Der Lernende wird zum Gestalter und Umgestalter von Lernprozessen. 

Lebenslanges Lernen in Zeiten der Digitalisierung der Schule

Wir befinden uns im ständigen Wandel. Durch Innovationen und immer neuere Technologien verändern sich Arbeitsabläufe in nahezu allen Berufen. Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen und neugierige Lerner werden, die diese Herausforderungen kompetent meistern können. Dieser Wandel gelingt nur mit mündigen Bürgern, d.h. digital kompetente Bürger. Lernen wird dabei nicht mehr nur an Bildungsinstitutionen geknüpft sein und Mikro-Zertifikate allgegenwärtig.

Lerngemeinschaften

Lernende werden in Zukunft noch mehr miteinander kooperieren und Lerngemeinschaften bilden. Diese Kooperation wird noch stärker im digitalen Raum stattfinden. Digitale Tools können vielfältige Möglichkeiten der Kollaboration bieten. Lernen findet vielmehr non-formal, bspw. von zu Hause statt und ist nicht mehr lehrenden- oder institutszentriert.

Ausblick: Einfluss der Digitalisierung in der Schule der Zukunft

Lernen wird auch in Zukunft weiterhin wichtig sein. Die künstliche Intelligenzen können den menschlichen Intellekt nicht vollständig ersetzen. Dazu sei zum einen die mangelhafte Kontexterkennung künstlicher Intelligenz und der fehlender gesunde Menschenverstand, einschließlich moralischer Vorstellungen, genannt. Lernen ist und bleibt ein sozialer Prozess. Wir werden weiterhin Lehrer:innen brauchen, die jedoch in Zukunft eine andere Rolle einnehmen werden. Es gilt Schüler:innen digitale Kompetenzen wie Problemlösung, Informations- und Datenkompetenz Kommunikation und Kooperation sowie Sicherheit und Datenschutz zu vermitteln. Lehrer:innen werden zu digital unterstützende Lernbegleiter. Digitale Lernkonzepte werden dabei die klassische Bildung in der Schule nicht ersetzen, sondern ergänzen. Wie gelingt uns das? Zwischen bestehenden Insellösungen digitaler Bildung müssen Brücken geschlagen und Einzelbausteine integriert werden. 

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Quellen:

v. Hattburg, A., Schäfer, M. (2020) Digitalpakt – was nun? – Ideen und Konzepte für zukunftsorientiertes Lernen, S.7

Prof. Dr. Christoph Meinel Bildung 4.0 – Wie wir morgen lernen werden (2017): https://www.boell.de/de/2017/06/19/bildung-40-wie-wir-morgen-lernen-werden

Grüning, D.J. (2022), Synthesis of human and artificial intelligence: Review of “How to stay smart in a smart world: Why human intelligence still beats algorithms” by Gerd Gigerenzer. Futures & Foresight Science, 4: e137. https://doi.org/10.1002/ffo2.137

Ehlers, U. (2020) Future Skills. Lernen der Zukunft – Hochschule der Zukunft, S.234f

Stand: 31.03.2023